Bleiakku Selber Bauen
Recht hat er Laufzeit: Fr, 02. 10. 2020 bis Do, 25. 03.
Trotzdem oder gerade deshalb ist die Hoffnung immer die größte Kraft in seinen Liedern, ist Zärtlichkeit und Liebe immer stärker als die Wut oder die Verzweiflung. Aber wehe denen, die den Begriff von Freiheit missbrauchen, oder Söllners ureigenste Freiheit beschneiden wollen, seine Direktheit und Grobheit kann gnadenlos sein und seine Zielgenauigkeit bei der Ortung falscher Töne ist legendär. Also haltet Euch fest, Ihr Feingeister und Konflikt-Vermeider, hier geht's zur Sache. In seiner Sprache, die nicht nur ein bisschen Bayern spielen will, lebt Söllner in dem was und wie er es sagt, mit aller Kraft und unglaublichem Nachdruck. Hans Söllner jault und flüstert – schreit und schimpft – spricht und erzählt – lacht und grinst – macht einen traurig oder fröhlich – treibt einen voran und hält einen fest. Eindringlich - genau - unerbittlich und immer im Rhythmus des Lebens. Pressezitate der letzten Jahre: ".. Söllner legt seine Finger in Wunden. In die eigenen ebenso, wie die der Gesellschaft.
In den starken Bildern die er zu schaffen vermag vermissen sie die Ausgewogenheit, da erscheint ihnen die archaische Kraft bedrohlich. Was, wenn er sich in der Konfrontation mit Journalisten nicht an unausgesprochene Codes hält, wenn er dieses moderate, abgekartete Spiel verweigert? Doch langsam lässt sich das Phänomen Hans Söllner nicht mehr ignorieren – Hunderttausende von Fans in den letzten 30 Jahren, immer wieder ganz Junge und immer noch die Alten. Die öffentliche Aufmerksamkeit wird größer, je undurchschaubarer das ganze System wird und je mehr Erfahrungen der Einzelnen sich decken mit den Erkenntnissen des Hans Söllner. In einer Welt, die immer leerer wird an Menschlichkeit und Sinn, die von leeren Phrasen hohlgespült wird, die an die Grenzen des eigenen Machbarkeitswahns gelangt, in der gibt es plötzlich den Wunsch nach Zusammenhalt und Eigenverantwortung. In diesem ganzen Wahnsinn steht Söllner auf der Bühne und mit seinen Fans entsteht eine Woge der Zuversicht, all die Bedrohung überwinden zu können.
HANS SÖLLNER Live im Tränenpalast Berlin / Konzertkritik Tagesspiegel /KULTUR / Kurz & Kritisch / 21. 04. 2005/Von Volker Lüke HABE DIE EHRE Bayrischer Reggae – kann das überhaupt erträglich sein? Ja, wenn es einer tut, der mit echter Herzensbildung bei der Sache ist. Ein Überzeugungstäter wie der 49-jährige Liedermacher Hans Söllner, der seit 25 Jahren seine Wut auf die Sausäcke dieser Welt in schwungvolle Protestsongs packt und sich dabei von Bob Dylan zu Bob Marley durchgearbeitet hat. Sein Dauer-Clinch mit der Justiz hat ihn dabei zur Identifikationsfigur aller Alternativen gemacht, die sich vom Staat benachteiligt fühlen. Und obwohl er eigentlich nie im Radio gespielt wird oder im Fernsehen auftaucht, hat er eine stetig wachsende Fangemeinde, die es ermöglicht, dass sich der "wuide Hund von Reichenhall" in Berlin gleich zweimal im Tränenpalast vor einem begeisterten Publikum als begnadeter Grantler präsentiert, der seine Texte so direkt abliefert, wie es am Stammtisch üblich ist: "Jedes Mal, wenn der liebe Gott scheißen geht, kriegt die Welt einen neuen Papst. "
Altersmilde? Keine Spur! Der letzte, dichtende und singende Anarcho der deutschen Musikszene denkt noch lange nicht ans Aufhören: Hans Söllner, bayerischer Liedermacher und Rebell, begeistert nach wie vor jedes Jahr tausende Konzertbesuche. \"Hey Staat\" ist 1989 eine seiner ersten Platten, und schon damals präsentiert sich der Gitarrist und Sänger als einer, der die Meinung gerade heraus sagt - so direkt, dass es diejenigen, die angesprochen sind, gelegentlich wie ein Faustschlag trifft. Kein anderer wettert so wortgewandt und voller Lust, natürlich in schönstem Bayerisch, gegen Staat, Polizei und Obrigkeit! Schöner, als es die Süddeutsche Zeitung getan hat, lässt er sich einfach nicht beschreiben: "Wir haben keinen Besseren als diesen kiffenden, fluchenden, Staat, Kirche und Religion und den gehobenen Geschmack beleidigenden und dann auch noch das Hochdeutsche weiträumig umfahrenden Rastafari. Habe die Ehre Herr Söllner. "
Damit verbindet er sich in authentischer Weise mit allen und zeigt, dass es auch um seine Gefühle geht, er spart sich nie aus. Er lebt sich vor und inszeniert sich nicht. Gleichzeitig verbindet er sich mit all denen, die nicht am Hebel der Macht sitzen, verbindet sich mit denen die miteinander leben wollen in dieser Welt, die noch den Wunsch nach Freiheit spüren, die in dieser globalen Welt noch einen eigenen Platz suchen. Das macht seine Konzerte zu beeindruckenden Ereignissen, keines gleicht dem anderen. Junge wie Alte kommen, machen die Konzerte voll. Da ist er auf der einen Seite jung in seinem Staunen über das Leben, ist über die gleichen Steine gestolpert wie die ganz Jungen. Trotzdem ist er schon weitergegangen in seiner Suche, da ist er bei den Alten. Beiden ruft er ehrlich zu: "Und i bin saufroh dass eich alle gibt. " Das ist die Welt des Hans Söllners und seiner Fans – bisher weitgehend von den Medien unbeachtet. Ihnen ist er immer zu unberechenbar, zu pauschal in seinen Urteilen.
Gemeinsam und Jetzt. Söllner steht da, ungeschützt und spontan. Kein Söllner-Konzert gibt es zweimal. Alles ist im Fluss, ein ständiger Austausch und eine stetige Veränderung. Wer Mut hat zur Veränderung und Offenheit, der fühlt sich wohl bei Hans Söllner – wer den Mut und die Hoffnung sucht bekommt beides bei ihm. In einem Interview mit der Zeitschrift "Now" 2009 sagt Hans: "Meine Vision von Gesellschaft sieht so aus, dass niemand ausgesondert wird, dass Funktionierer und Nichtfunktionierer nebeneinander leben, ohne Neid und Arroganz, weil eben jeder das ist, zu dem er sich entwickeln durfte. " Presented by
Das System von unten aufrollen, das ist Söllners "Sissdem": Einem kontrollsüchtigen Staat hält er den Spiegel vor, zeigt dessen Unmenschlichkeit und entlarvt seine Tricks und Lügen. Er lässt nicht locker, gibt nicht nach. Ruft zum Ungehorsam und Misstrauen gegenüber dem Machtwahn dieses Staates auf – appelliert an den Mut und den Humor der Menschen und zeigt Möglichkeiten auf, die Strategien der anderen Seite durcheinander zu bringen. Bis jeder ohne Angst einem System gegenüber steht, das mit Angst regieren will. Söllner weiß, dass Freiheit nicht im ewigen Kleinkrieg und einem Kampf untereinander zu finden ist. Er weiß, dass nur die Unabhängigkeit die Möglichkeit bietet zueinander zu finden. Er weiß, dass der Blick auf Mißstände mit einem Lachen auch über sich selbst Licht auf das Heimliche und Dunkle wirft und damit aufdeckt. Er schafft es in charmanter und absolut eigenwilliger Manier, die Menschen in ihren Herzen zu berühren und sie spüren zu lassen, dass er Respekt vor dem Leben und seiner Vielfalt hat.