Deutsch Usbekische Gesellschaft | Deutsch-Usbekische Wissenschaftliche Gesellschaft

Darüber hinaus kommen immer neue Problematiken hinzu, die Professor Aliyev als Transformationseffekte bezeichnet hat. Darunter werden ungleiche rasante Entwicklungen in den Ländern verstanden, z. im Bereich der Digitalisierung der Verwaltung. Zu den Vorteilen der EAWU zählen die Aussicht auf den Zugang zum 180 Mio. Menschen umfassenden Markt und abgeschlossene Freihandelsabkommen mit Vietnam, Singapur und Serbien. Von den vier Freiheiten scheint nur der Abbau von Zugangsbeschränkungen für Arbeitsmigranten vorbehaltlos als positiv zu gelten. Gerade kirgisische Arbeitsmigranten haben davon profitiert. Auch für usbekische Arbeitskräfte in Russland könnten es von Vorteil sein. Jedoch führt die Beobachtung der Erfahrung der ZA-Länder und die möglichen negativen Effekte für die eigene Wirtschaft sowie die ideologische Verortung im "zentralasiatischen" und nicht "eurasischen" Raum, wie es im Beitrag von Professor Burnaschew deutlich wird, eher zu der Überlegung sich die Vorteile durch bilaterale Abkommen zu sichern.

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Positionspapier - Lieferketten - Corona Menschenrechtliche Sorgfaltspflichten in Krisenzeiten COVID-19 hat auch massive Folgen für den Welthandel. Am härtesten trifft dies jedoch nicht die Unternehmen im Globalen Norden, sondern die Arbeiter*innen am anderen Ende der Lieferkette. Insbesondere im Textilsektor werden jene, die sonst für niedrige Löhne und unter schwersten Bedingungen arbeiten, einfach von den Firmen zurückgelassen, ohne soziale Absicherung oder andere Unterstützung. Das ECCHR-Positionspapier zeigt, welche menschenrechtlichen Sorgfaltspflichten transnationale Unternehmen jetzt – auch, und erst recht angesichts der Corona-Krise – haben.

Zur Diskussion dieses Themas haben die Delegation der deutschen Wirtschaft für Zentralasien und die Deutsch-Kasachische Universität im Rahmen einer Konferenz am 4. 06. 2020 Experten aus wissenschaftlichen und wirtschaftlichen Kreisen eingeladen. Vor dem Hintergrund der coronabedingten weltweiten Reisebeschränkungen fand die Konferenz im digitalen Veranstaltungsraum statt. Die Konferenz richtete sich sowohl an deutsche Unternehmen, die sich mit den Themenkomplexen EAWU und Zentralasien beschäftigen, als auch an das interessierte Publikum aus Wirtschaft und Gesellschaft in den zentralasiatischen Ländern selbst. Die ca. zweistündige Veranstaltung fand einen großen Anklang. Es haben sich ca. 90 TeilnehmerInnen aus China, Tschechien, Deutschland, Österreich, Schweiz, Großbritannien, Polen, Weißrussland, Russland, Georgien, Kasachstan, Usbekistan und Turkmenistan dazugeschaltet. Die Experten zogen Bilanz, warfen Fragen und zeigten Perspektiven für die weitere Entwicklung der EAWU auf. Im Mittelpunkt des Events standen der Einfluss der EAWU auf die zentralasiatischen Länder, sowie andere Möglichkeiten regionaler Zusammenarbeit.

Jedoch findet bereits jetzt ein technischer Expertendialog zwischen der Europäischen Kommission und Eurasischen Wirtschaftskommission statt. Die EU kann den Prozess der EAWU-Integration aus der Sicht des Mitbegründers der Initiative Lissabon-Wladiwostok Ulf Schneider – Gründer und Präsident der SCHNEIDER GROUP - weiter voranzubringen helfen und dazu beitragen, dass alle Staaten und hier insbesondere kleinere, wie Kirgistan, von der EAWU profitieren. Das Interesse an einer Annäherung zwischen EAWU und EU zeigen auch die ZA-Länder selbst. Im Herbst 2020 werden sich der auf Harmonisierung der Regularien zwischen der EU und EAWU orientierten Initiative Lissabon-Wladiwostok zwei wichtige Akteure in Kasachstan anschließen: die Nationale Unternehmerkammer "Atameken" und die staatliche Investitionsagentur Kazakh Invest. Der Integrationsprozess in der EAWU steht vor internen und externen Herausforderungen. Intern sind es die fehlende Einigkeit unter den EAWU-Mitgliedern wie es Herr Dr. Kim bildhaft demonstriert hat, die den Entscheidungsprozess und die EAWU lähmt, Vorbehalte gegen die Beschneidung der Souveränitätsrechte und Fremdbestimmung und die fehlende Bereitschaft mehr Kompetenzen abzugeben, folglich eine Schwäche der EAWU-Institutionen.

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